Donnerstag, 16. Oktober 2014

Apple will das Tablet retten

Smartphones werden immer größer, die Tablet-Verkäufe stagnieren. Kein Problem, sagt Apple und präsentiert das neue iPad Air 2. Auch die iMacs bekommen ein großes Update. VON EIKE KÜHL
Es sind gute Zeiten für die Freunde großer Smartphones. Samsungs Oberklasse-Modell Note 4 ist seit dieser Woche erhältlich und wird von der Fachpresse gelobt. Google hat soeben in Kooperation mit Motorola das neue Nexus 6 vorgestellt, das mit einer Bildschirmdiagonale von 5,9 Zoll sogar noch einmal größer als das Samsung ist. Und auch Apple mischt seit einigen Wochen unter den sogenannten Phablets mit: Das iPhone 6 Plus ist das größte Smartphone des Konzerns und schließt die Lücke zwischen iPhone und iPad. Womit sich die Frage stellt: Was sind eigentlich noch die Vorteile von Tablets gegenüber den Riesensmartphones?
Für Apples CEO Tim Cook ist es die Mischung aus "Schlichtheit und Leistungsfähigkeit." Am Donnerstagabend präsentierte er auf dem Firmencampus in Cupertino das iPad Air 2 und das iPad Mini 3. Die Überraschungen hielten sich in Grenzen, schließlich stellte Apple diesmal selbst vorab die Informationen über die neuen Geräte ins Netz – wenn auch unabsichtlich: Am Mittwoch tauchte für kurze Zeit in iTunes ein Handbuch für iOS 8.1 auf, das Details über die neuen Tablets enthielt und die Erwartungen und Gerüchte weitestgehend bestätigte.
Äußerlich unterscheiden sich die beiden neuen iPads kaum von ihren Vorgängern. Das iPad Air 2 hat die gleiche Größe von 9,7 Zoll, ist mit einem Durchmesser von 6,1 Millimeter allerdings dünner und leichter als der Vorgänger. Das iPad Mini ist weiterhin 7,9 Zoll groß. Die Auflösungen wurden nicht erwähnt, sie sind deshalb vermutlich identisch mit denen der Vorgänger. Im Inneren des iPad Air 2 hat Apple eine leicht verbesserte Version des A8-Chips verbaut wie er im iPhone vorkommt. Damit soll gewährleistet sein, dass auch das iPad für Spiele taugt, die für Apples App-Geschäft wichtig sind.

Fingerabdrucksensor und bessere Kamera

Neu ist in beiden Tablets der Fingerabdrucksensor Touch ID, der bereits im iPhone 5S und 6 verbaut ist. Über ihn können die Nutzer ihr Gerät entsperren und zusätzlich sichern. Doch natürlich geht es Apple noch um einen weiteren Aspekt: Vor fünf Wochen stellte der Konzern gemeinsam mit dem iPhone 6 das Bezahlsystem Apple Pay vor. Über den Fingerabdruck und den NFC-Chip des Smartphones können die Nutzer bargeldlos bezahlen.
Der NFC-Chip fehlt den neuen iPads, doch mit dem Fingerabdrucksensor führt Apple die Nutzer zumindest langsam an die neue Technik heran. Die kam in der Präsentation ebenfalls noch einmal vor: Mit dem ab sofort verfügbaren Update aufiOS 8.1 und OSX Yosemite kommt die Apple-Pay-Unterstützung auf die aktuellen Apple-Geräte. Ab dem 18. Oktober können die Nutzer damit in Partnergeschäften wie McDonalds oder Subway bezahlen.
Auch die beiden Kameras des iPad Air wurden verbessert. Die Kamera auf der Rückseite macht nun Aufnahmen mit bis zu acht Megapixeln, und unterstützt sowohl Videoaufnahmen in Full-HD als auch die Zeitraffer- und Zeitlupen-Modi des iPhones. Der Preis des iPad Air 2 beginnt bei 489 Euro für das 16 Gigabyte-Modell, das iPad Mini 3 gibt es ab 389 Euro.

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Haben Tablets eine Zukunft?

Für Apple war die Vorstellung der neuen iPads eine mehr oder weniger gewöhnliche Veranstaltung. Das jährliche Update zum anstehenden Weihnachtsgeschäft eben. Doch es lässt Fragen offen, wohin die Entwicklung von Tablets geht.
Im Gegensatz zu Smartphones können sie kaum größer werden, auch wenn es Gerüchte um ein 12,9 Zoll großes iPad gibt, das im kommenden Jahr vorgestellt werden könnte. Viel kleiner als etwa das Nexus 7 oder iPad Mini können sie ebenfalls nicht werden, denn dort warten bereits die großen Smartphones, die schon jetzt mehr Funktionen bieten. Da bleibt nicht mehr viel Spielraum für Konvergenz, wie das Zusammenwachsen verschiedener Geräte und Dienste in der Branche heißt.
Vor vier Jahren sah das noch anders aus. Als Apple erstmals das iPad vorstellte, gab es wie zuvor das iPhone einer ganzen Branche den Aufschwung. 225 Millionen iPads wurden seitdem verkauft, die erste Generation setzte einen neuen Rekord für Consumer-Elektronik. Für kurze Zeit schien es, als würden Tablets früher oder später sogar den PC ablösen. Geräte wie Microsofts Surface Pro versuchen bis heute, gezielt die Nutzer von Laptops abzuwerben – mit mäßigem Erfolg. Zumindest den Kampf mit den Netbooks konnten die Tablets für sich entscheiden.

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